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Spaziergang mit Puma : eine Freundschaft, die alles verändert / Laura Coleman ; Übersetzung aus dem britischen Englisch von Jasmin Humburg. – Köln : Lübbe, 2022. (978-3-431-05042-4)
Erhältlich auch als Hörbuch und als E-Book unter www.dibiost.ch

Laura, Britin mit einem Abschluss in Kunstgeschichte, ziel- und lustlos, war 24 Jahre alt, als sie 2007 eine drei-monatige Rucksacktour durch Bolivien unternahm. Zufällig stiess sie auf das Inserat einer Wildtierauffangstation, die Volontärinnen und Volontäre für die Betreuung der Tiere und die Arbeit im Lager suchte. Spontan meldete sie sich bei der bolivianischen NGO Comunidad Inti Wara Yassi für zwei Wochen an. Das Ziel dieser Organisation ist, Opfern von Wildtierhandel ein neues Leben zu ermöglichen. Hier kümmert man sich vor allem um traumatisierte Tiere, die aus ihrer artgerechten Umgebung von Menschen herausgerissen und dann unter oft völlig unzureichenden Umständen gehalten und auch gequält wurden. Laura reiste also mit dem Bus zur Auffangstation im Schutzgebiet Ambue Ari im Regenwald des Amazonas und kam in ein Lager mit kaum Wasser, wenig Strom, baufälligen Käfigen und rattenverseuchten Unterkünften.

Es gab und gibt dort wenige dauerhafte Mitarbeitende. Die meisten, die in dieser Station arbeiteten, waren Freiwillige, meist junge und idealistische Menschen. Diesen Idealismus braucht es auch, um die Zustände und die Situation der Tiere ertragen zu können. Dauerhaft vor Ort waren zu dieser Zeit nur die Leiterin und der Tierarzt.

Neben einem Schwein lebten vor allem zahlreiche Vögel und Affen im Lager. In diversen Aussengehegen werden Wildkatzen wie Ozelots, Pumas und Jaguare gehalten.

Wie alle anderen auch bekam Laura feste Aufgaben zugeteilt. Erst arbeitete sie im Garten, in der Küche, half mit ein Katzengehege zu bauen oder Pfade durch den Dschungel zu schlagen. Nach ein paar Tagen wurde ihr die Betreuung des Pumaweibchens Wayra übertragen. Erst sass sie stundenlang, tagelang vor dem Gehege, damit sich der Puma an sie gewöhnte. Täglich führte sie Wayra spazieren. Anfangs zu zweit, dann allein, immer voller Angst und gleichzeitig fasziniert von dem eigenwilligen, wunderschönen Puma. Nach Ende des zweiwöchigen Einsatzes entschied sie sich noch länger zu bleiben. Sie kümmerte sich mit Leidenschaft um Wayra, näherte sich ihr langsam an, ging mit ihr an der Leine schwimmen und verbrachte viele Stunden sitzend mit ihr am Ufer des Teichs. Das Klima, die Arbeit und die Umstände setzten ihr mit der Zeit psychisch und physisch so sehr zu, dass sie zurück nach Grossbritannien ging. Im Laufe der Jahre verbrachte sie aber immer wieder einige Wochen oder Monate in der Station.

Ein beeindruckender und bewegender Bericht, spannend erzählt und interessant zu lesen. Er beschreibt den Schmerz der Umweltzerstörung, der globalen Untätigkeit in Bezug auf den Klimawandel und das Aussterben von Arten und Ökosystemen. Laura Coleman ist Mitbegründerin der Organisation ONCA zum Schutz von Wildtieren und lebt in Schottland.

Franziska Tschumi, Bibliothek Herisau

 

 

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