Federico, Carla. Jenseits von Feuerland : Roman. - München : Knaur, 2011.
(ISBN 978-3-426-50440-6)
Zur Autorin
Carla Federico ist das Pseudonym von Julia Kröhn, die 1975 in Linz (Österreich) geboren wurde. Sie studierte Theologie, Philosophie und Geschichte in Salzburg und arbeitet nach mehrjährigen Tätigkeiten, wie an der Universität in Salzburg, seit 2006 als Autorin und Fernsehjournalistin in Deutschland. Ihre ersten literarischen Gehversuche machte sie schon mit vierzehn Jahren, und nebst dem Schreiben war und ist das Reisen ihre grösste Leidenschaft. So packte sie die Geschichte der deutschen Auswanderer im 19. Jahrhundert in Chile während einer Urlaubsreise. Daraus entstand eine erste Geschichte in Im Land der Feuerblume und 2011 nun Jenseits von Feuerland.
In beiden Romanen geht es um das Schicksal deutscher Auswanderer, deren harter Alltag und Existenzkampf in einem Land am Ende der Welt. Die chilenische Regierung liess damals systematisch erfahrene Bauern und Handwerker aus Deutschland anwerben und dies aus gutem Grunde: sie sollten das bis dahin weitgehend menschenleere südchilenische Seengebiet bevölkern und quasi einen Puffer zum „Mapuche-Land“ (Ureinwohner Chiles) schaffen - quasi ein „Klein Deutschland“ um den Slanquihue-See. Beide Lektüren sind eine Familiensaga, miteinander verknüpft, und doch können sie auch einzeln gelesen werden.
Zum Roman
Im neuen Bestseller Jenseits von Feuerland kämpfen zwei Frauen in Punta Arenas, der südlichsten Stadt der Welt, um ihre Zukunft und ihre Freiheit - und um die Liebe: Emilia, die Tochter deutscher Auswanderer, flieht von zu Hause, um einem dunklen Familiengeheimnis zu entkommen. Die zurückhaltende Rita dagegen hat nur einen Wunsch: sie will von den Chilenen als Weisse anerkannt werden, denn sie ist die Tochter einer Weissen und eines „Mapuche“ und wird als Mischling brutal verfolgt. Hier im sturmgepeitschten Patagonien entscheidet sich das Schicksal der beiden Frauen. Die Handlung ist chronologisch geschrieben, in vier Bücher unterteilt und beginnt dramatisch mit Ritas Flucht. Am helllichten Tag wird die Mission von Soldaten überfallen, wobei Ritas Grossmutter und der Vater umkommen. Rita überlebt als einzige und rennt nun um ihr Leben. Bei Emilia erhält sie Unterschlupf, aber kurze Zeit später zwingt ein schreckliches Familiengeheimnis auch Emilia zur Flucht aus ihrer deutschen Siedlung. Nach vielen Umwegen und einer folgenreichen Begegnung mit Esteban stranden sie als Köchinnen in Ernestas Bordell in Punta Arenas. Im zweiten und dritten Buch finden beide zwar die Liebe ihres Lebens; aber Arthur, der Apotheker aus Hamburg, verschwindet nach einem Missverständnis wieder für Jahre, und Ritas Jéromino entpuppt sich als Komplize von Esteban. Estebans Mutter hat den beiden Frauen und Ritas Tochter Aurelia ihre Estancia im Norden von Punta Arenas geschenkt. Dort lassen sie sich nieder und züchten Schafe, das sogenannte „weisse Gold“ in Chile. 1891 begegnet Emilia erneut Arthur, folgt ihm nach Hamburg und muss sich mit der Cholera und Arthurs Ehefrau auseinandersetzen. Im vierten und letzten Buch wird Aurelia entführt, und Emilia kommt schwanger aus Hamburg nach Hause zurück. Dass Emilia wie Rita am Ende aber als Siegerinnen hervorgehen, lässt der Name des ungeborenen Kindes erahnen: Viktoria.
Jenseits von Feuerland ist ein siebenhundertseitiger Roman, prall an Hoffnung, Liebe, Enttäuschung und Neid. Dies alles am Ende der Welt und hinter der überschaubaren Schilderung vom alltäglichen Leben auf einer patagonischen Estancia. Ebenso faszinierend ihre Beschreibung über die Kultur der Mapuche. Die Figuren sind authentisch und die Liebe von Emilia und Arthur geht ans Herz. Eine fabelhafte Familiensaga, Abenteuer- und Liebesroman. Man darf auf die Fortsetzung gespannt sein.
Carolin Kugler, Bibliothek Wolfhalden