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Bussi, Michael. Das Mädchen mit den blauen Augen. - Berlin : Aufbau Verlag, 2014.
(ISBN 978-3-352008-76-4)

Es passiert in der Vorweihnachtszeit im Jahr 1980 im französischen Jura. Ein Flugzeug stürzt ab und alle Insassen kommen in den Flammen um. Wie durch ein Wunder überlebt nur ein drei Monate altes Baby. Doch wer ist dieses kleine Mädchen? An Bord der Unglücksmaschine waren gemäss Passagierliste zwei fast gleichaltrige Babys, Emilie Vitral und Lyse-Rose de Carville. Da die Identität nicht nachgewiesen werden kann, streiten sich die Familien vor Gericht um das Sorgerecht. Es beginnt eine lange Suche nach der Wahrheit.

Hoffnung und Verzweiflung
Die Grosseltern beider Mädchen liefern sich einen erbitterten Kampf, beide klammern sich an die Hoffnung und sind überzeugt, dass es ihr Enkelkind ist, welches überlebt hat. Die Möglichkeit des DNA-Tests besteht noch nicht, es gibt keine offensichtlichen Beweise und sehr wenig Hinweise betreffend der Herkunft des Mädchens. Bei einem spektakulären und emotionalen Sorgerechtsprozess der Grosseltern beider Familien fällte schliesslich der Richter den Entscheid, dass Emilie Vitral und nicht Lyse-Rose de Carville überlebt habe. Die vermögende Familie de Carville engagiert daraufhin einen Privatdetektiv, der die nächsten 18 Jahre den Auftrag hatte herauszufinden, ob der Richterentscheid auch rechtens war. Dieser zermürbende, beinahe aussichtslose Auftrag wird für den Privatdetektiv zur Besessenheit und er verstrickt sich gefährlich in das Leben der beiden Familien. Die Vitrals sowie die de Carvilles haben ein völlig anderes Leben geführt nach diesem Unglück. Und die Ungewissheit treibt alle Beteiligten an den Rand des Wahnsinns.

Suche nach der Wahrheit
Der Privatdetektiv soll das Geheimnis über die Wahrheit lüften, betreffend der Identität des heranwachsenden Mädchens. Tatsächlich entdeckt er kurz vor Emilies Volljährigkeit den Schlüssel zur Wahrheit und übergibt ihr seine Aufzeichnungen über seine lange Suche.

Der Ermittlungsbericht des Detektivs über die 18 Jahre seiner Arbeit liefert die Grundlage für das Buch – immer im Wechsel zur Gegenwart. Innerhalb zweier Tage im Oktober 1998 erkennt der Detektiv endlich die Wahrheit und die Ereignisse überschlagen sich förmlich.

Spannung, Drama, Liebe
Michel Bussi baut von der ersten Seite an mit seinem Roman Spannung auf und die Geschichte fesselt den Leser dann auch bis zum Schluss. Sofort ist man den Menschen nahe, die diese schwere, schier unglaubliche, Geschichte durchleben. Man lässt sich total in die Geschichte hineinziehen. Und kaum meint man zu wissen, wer das Mädchen nun wirklich ist, verunsichert Bussi mit kritischen Andeutungen schnell wieder. So wird der Leser immer wieder überrascht. Dieser Roman ist ein gelungener Mix von Krimi, Familiendrama und Liebesgeschichte.

Was für Folgen so ein Unglück hat und welche zerstörerische Kraft die Hoffnung eben auch sein kann, darüber erfahren wir so einiges in diesem emotionalen und spannenden Roman. Man kann dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen und man sehnt sich nach Wahrheit, leidet mit der jungen Frau, welche doch gar nichts dafür kann, in dieses Leben und dieses Schicksal gestürzt worden zu sein.

Ein geheimnisumwittertes Schicksal, das den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann zieht!

Andrea Rusch, Volksbibliothek Appenzell

 

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