Lelord, François. Hectors Reise, oder Die Suche nach dem Glück. 32. Auflage. - München : Piper Verlag, 2004.
(ISBN 3-492-04528-6)
Das Buch “Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“ beginnt wie ein Märchen: „Es war einmal ein ziemlich guter Psychiater... “
Hector, ein junger Psychiater, ist sehr erfolgreich. Er ist beliebt, weil er zuhören kann und echtes Interesse an den Menschen zeigt. Seine Praxis wird überrennt von Leuten, die eigentlich von ihrer Lebens- und Karriereplanung her glücklich sein müssten. Selbstverständlich hat er auch Patienten, denen es schlecht geht, solche die Gründe haben, unglücklich zu sein. Mit der Zeit merkt Hector, dass ihn die Arbeit nicht mehr freut. Er kann seinen Patienten zwar teilweise mit Therapien und Medikamenten helfen, aber er kann sie nicht glücklich machen. Kurz entschlossen beschliesst er, sich auf eine Weltreise zu begeben, um zu begreifen, was die Leute glücklich oder unglücklich macht. In China trifft er auf einen Jugendfreund, der trotz seines beruflichen Erfolgs nicht sehr glücklich ist. Durch die Begegnung mit Ying Li, einer Edelprostituierten, erfährt er, dass es die Gefühle sind, welche eine Liebesbeziehung ausmachen. Eine todkranke Flugpassagierin lehrt ihn, dass das Glück geliebter Menschen gleich bedeutend mit dem eigenen sein kann. Der amerikanische Professor, dem er seine 23 Thesen unterbreitet, ist eine Kapazität auf dem Gebiet der Glücksforschung und trotzdem nicht gefeit gegen die Eifersuchtsgefühle, die ihn unglücklich machen. So hat jeder Mensch sein individuelles Glück oder Unglück. Mit jeder Begegnung lernt Hector eine neue Betrachtensweise des Glücks kennen. Auf seine Fragen nach dem Glück bekommt er Antworten, die so verschieden sind, wie die Leute, denen er sie stellt. Die 23 Antworten listet Hector akribisch in einem Büchlein auf. Die Thesen helfen ihm nach seiner Rückkehr seine Arbeit besser zu verstehen und die Probleme mit seiner Freundin Carla zu lösen. Die beiden heiraten und wenn sie noch nicht gestorben sind ...
Die Geschichte von Hector, der das Glück sucht, führte monatelang die Bestsellerlisten in Frankreich an. Das Buch wird oft verglichen mit „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry. Vom Inhalt her hält dieser Vergleich nicht stand. Lelords Geschichte bleibt an der Oberfläche, ihr fehlt die feine Poesie. In sprachlicher Hinsicht sind die beiden Bücher vergleichbar. Lelords Buch ist wie „Der kleine Prinz“ in einer einfachen, fröhlichen Sprache geschrieben, die manchmal beinahe naiv wirkt. Trotz diesen Abstrichen ist das Buch sehr lesenswert und verhilft dem Leser, der Leserin zu manchen glücklichen Momenten. Die 23 Antworten regen zum Nachdenken über das eigene Glück oder Unglück an und machen Lust, einen eigenen Glückskatalog zu erstellen.
Der Autor
François Lelord, geboren 1953, studierte Medizin und Psychologie. Bis 1996 arbeitete er als Psychologe. Wie sein Titelheld gab er seinen Beruf auf, um zu reisen und zu schreiben. Nach Jahren in Kalifornien lebt er heute wieder in Paris. 2005 ist sein zweites „Hector-Buch“ erschienen: Hector und die Geheimnisse der Liebe.
Resi Bolzern und Ursula Kupferschmidt, Bibliotheksverein Schwellbrunn