Michelle Cohen Corasanti, Der Junge, der vom Frieden träumte : Roman. – Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch, 2016. (978-3-596-03283-9)
Was der »Drachenläufer« für Afghanistan, ist »Der Junge, der vom Frieden träumte« für Palästina. The Hoffington Post
Der zwölfjährige Palästinenserjunge Achmed kämpft um das Überleben seiner Familie, der einst eine Orangenfarm gehörte. Auf der Jagd nach einem Schmetterling kommt seine zweijährige Schwester Amal in einem Minenfeld ums Leben. Als auch noch sein Vater verhaftet und der Familie alles genommen wird, ist er der Einzige, der sie retten kann. Von da an ist Achmeds heile Welt zerbrochen, nichts ist mehr wie zuvor im Leben. Er sucht sich Arbeit und schuftet den ganzen Tag wie ein Wilder, er gibt alles, damit er die Familie ernähren kann. Seinem Vater ist es aber sehr wichtig, dass Achmed seine Fähigkeiten ausleben kann. Motivierend und unterstützend begleitet er ihn im schriftlichen Kontakt. Denn Achmed ist ein Mathematikgenie und erhält eines der begehrten Stipendien an der Universität von Tel Aviv.
Ein bewegendes Schicksal zwischen Fronten – und eine Geschichte, die Hoffnung macht
Michelle Cohen Corasanti erzählt die Geschichte von Achmed und seiner Familie auf eine tiefgreifende, traurige, aber auch sehr spannende und aufwühlende Art und Weise. Wir waren von der ersten Seite an gefesselt, tauchten in die Geschichte ab und lebten in Gedanken mit. Es ist eine traurige, berührende Geschichte, die unter die Haut geht. Es wird einem bewusst, wie gut wir es haben, mit unseren selbstverständlichen kleinen alltäglichen Grundbedürfnissen und Entscheidungsfreiheiten. Man fühlt mit Achmed mit. Er musste hungern, frieren und er hatte immer Angst, Angst um seinen Vater und seine Familie sowie Angst, wieder jemanden loszulassen. Das Schönste musste, durfte Achmed lernen: Er musste seine Frau lieben lernen, und mit der Zeit liebte er sie innig. Das ist für uns sehr beeindruckend und bewundernswert. Achmed ist in unseren Augen eine sehr starke, wissenshungrige und friedensdurstige Persönlichkeit.
Die perfekte Lektüre für die nahen kühlen Herbstabende im bequemen Schaukel-Lesestuhl
Michelle Cohen Corasanti ist eine in den USA geborenen Jüdin. Mit sechzehn schickten ihre Eltern sie nach Israel, um Hebräisch zu lernen und die jüdische Kultur und Religion zu studieren. Sie besuchte die Hebrew University of Jerusalem, wo sie ihren Master in Nahostwissenschaften machte. Inzwischen hat sie zwei Harvard-Diplome und ist Anwältin für Menschenrechte. „Der Junge, der vom Frieden träumte“ ist ihr erster Roman.
Silvia Streule und Käthy Thür, Volksbibliothek Appenzell